Zitate aus Briefen zum Konflikt um den
König-Konrad-Fels bei Villmar an der Lahn |
Geplante Unterschutzstellung der Bodensteinerlai einschließlich des
König-Konrad-Felsens in Villmar [...] Nach sorgfältiger Abwägung zwischen den hier vorliegenden unterschiedlichen Interessensgütern Naturschutz und Klettersport bedauere ich sehr Ihnen als örtliche Abgeordnete leider mitteilen zu müssen, dass mir Ihr Kompromissvorschlag, der eine teilweise Bekletterung des Felsens vorsieht, nicht durchführbar erscheint. [...] Nach meinen Informationen hat sich nicht zuletzt der Landessportbund als auch der Deutsche Alpenverein von Ihrer Vorgehensweise distanziert. [...] Es wäre schön gewesen, wenn sich Frau Pfaff bequemt hätte zu erläutern, warum sie den Konsensvorschlag (nicht Kompromissvorschlag!) der Kletterer für "nicht durchführbar" erachtet. Was diese albernen Gerüchte um die angebliche Distanzierung des DAV und des Landesportbundes
Hessen angeht, erspare ich mir jeden weitergehenden Kommentar. Offensichtlich ist die Kenntnislage
von Frau Pfaff nicht besonders nahe an der Realität. |
Stellungnahme der IG Klettern zum Entwurf der Schutzgebiets-VO
Konradsfels ("Bodensteinerlai") BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für ein konstruktives Miteinander von Sport und Naturschutz ein, denn beide Bereiche sind für viele Menschen sehr wichtig. Wir halten es für notwendig, dass die Interessen von Naturschutz und Sport sinnvoll miteinander abgewogen werden. Dabei kann es vorkommen, dass bestimmte Sportarten in der Natur untersagt werden müssen, um gesetzte Naturschutzziele zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass durch die Sicherstellung des Gebietes durch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) und die Ausweisung zum Naturschutzgebiet eine Abwägung zwischen den Staatszielen Naturschutz und Sport stattgefunden hat. Es ist interessant, daß die GRÜNEN sich "für ein konstruktives
Miteinander von Sport und Naturschutz" einsetzen wollen. Dies ist deswegen besonders
bemerkenswert, da sich die hessischen Bündnisgrünen anno 2002 als
einzige Partei gegen die Aufnahme des Sports als Staatsziel ausgesprochen haben. Wenn die Bündnisgrüne Landtagsfraktion davon ausgeht, daß mit diesem Ziel eine "Abwägung zwischen den Staatszielen Naturschutz und Sport" in Sachen Klettern am König-Konrad-Felsen stattgefunden hat, könnte sie damit sogar recht haben. Bleibt allerdings zu fragen, ob diese Abwägung tatsächlich sinnvoll ist. Eine wahrhaftige und rechtsstaatliche einwandfreie Abwägung sollte jedenfalls zu anderen Ergebnissen kommen. |
Klettern und Naturschutz am König-Konrad-Felsen bei Vilmar [...] Ich kann zwar darin (Anm.: in der Nicht-Beteiligung der IG Klettern u. Naturschutz in Rhein-Main e.V. am laufenden Ausweisungsverfahren) nachvollziehen, dass Sie persönlich darin ein Versämnis sehen, aber die Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde sind vermutlich davon ausgegangen, dass den Schreiben des Ministeriums bereits durch die Beteiligung der offiziellen Vertreter des Klettersportes rechnung getragen worden ist, und darin würde ich zunächst auch keine Fehlinterpretation erkennen. [...] So sieht also die von Umweltminister Dietzel ( s.o.) angekündigte "Sensibilität" aus, mit der der Gießener Regierungspräsident Wilfried Schmied nach Überzeugung des Umweltministers die Thematik weiter verfolgen wird. |
Entwurf einer Verordnung des Kreisausschusses des Landkreises Limburg-Weilburg
zur Ausweisung des Naturschutzgebietes "Bodensteinerlai" [...] Ich habe zwischenzeitlich das auch von Ihnen angeschriebene Regierungspräsidium in Gießen gebeten, im Rahmen der ihm obliegenden Fachaufsicht über die unteren Naturschutzbehörden das Verhalten des Kreisausschusses des Landkreises Limburg-Weilburg zu würdigen und ein der Sache angemessenes Handeln sicherzustellen. Ich bin davon überzeugt, dass Herr Regierungspräsident Schmied - auch aufgrund der bisherigen Ereignisse - die Thematik mit der nötigen Sensibilität weiter verfolgen und Sie über das Ergebnis seiner Schritte unterrichten wird. [...] Hört sich gut an. Doch Skepsis ist angebracht, angesichts der Erfahrungen aus früheren Jahren ( s.o.) |
Kletterverbot am König-Konrad-Fels bei Villmar [...] Insofern ist jedes totale Kletterverbot, das irgendwo in Deutschland ausgesprochen wird, ein Schlag ins Gesicht für unsere seit nunmehr 15 Jahren praktizierte Lösung, die nur so erfolgreich ist, weil sie auf Verständnis und dem Miteinander der verschiedenen Interessengruppen basiert. Ich bitte Sie daher dringend, den Konflikt am König-Konrad-Fels in diesem Sinne, das heißt mittels einer einvernehmlichen Zonierungslösung, wie andernsorts vielfach praktiziert zu lösen und das totale Kletterverbot aufzuheben. Dem ist nichts hinzuzufügen. |
Kletterkonzeption für Hessen [...] Nach Abwägung aller Interessen hat der Gemeindevorstand entschieden, auch weiterhin das Klettern am König-Konrad-Felsen zu untersagen. Auch zum heutigen Zeitpunkt haben sich keine neuen Gesichtspunkte zu einer anderen Meinungsbildung der verantwortlichen Mandatsträger ergeben. Seitens der Gemeinde wird daher nicht das Erfordernis gesehen, an einem diesbezüglichen Termin teilzunehmen. Soweit Herr Hepp zur seiner Gesprächsbereitschaft anno 1998. Heute hört sich das natürlich ganz anders an: |
Klettern am König-Konrad-Felsen in der Germakung Villmar [...] Eine Nutzung des Felsens für Freizeitaktivitäten, wie z.B. das Klettern, findet z.Z. meines Wissens nicht bzw. wenn, dann nur illegal statt. Bereits die Nutzung des Felsens zum Klettern (unabhängig von den hierzu erforderlichen baulichen Anlagen wie z.B. Klettersteige) wäre eine Nutzungsänderung und durch die damit in jedem Fall verbundene Zerstörung der Felsvegetation, die Beeinträchtigung der Tierwelt durch den vermehrten Aufenthalt von Menschen und die Veränderung des Landschaftbildes ein erheblicher und nachhaltiger Eingriff. Ein Ausgleich hierfür ist nicht möglich, Beeinträchtigungen sind nicht zu vermeiden. [...] Aus der Sicht des Naturschutzes und der Landschaftspflege ist der Felsen von jeglicher Nutzung freizuhalten, eine Genehmigung zum Klettern kann nicht in Aussicht gestellt werden. Insofern ist m.E. auch kein Ortstermin (Anm.: den die Kletter in einem Schreiben angeregt hatten) notwendig. Frau Aichmüllers Ausführungen sind auch heute noch - zehn Jahre später - ein immer wieder gerne zitierter Beleg der auf Seiten der Naturschutzbehörden vorhandenen Sachkenntnisse. Viel schien Frau Aichmüller nicht vom Klettern zu Wissen. Oder anders ausgedrückt, ging ihre Ahnung eher gegen Null. Wer von angeblich für den Klettersport notwendigen "baulichen Anlagen" phantasiert und nach - damals - vierzigjähriger Bekletterung des Felsens keine Kenntnis davon hatte, darf nun wirklich nicht beanspruchen, ernst genommen zu werden. Zu der von Frau Aichmüller und in der Folgezeit von vielen anderen Interessenvertretern des Naturschutzes ebenso postulierten unvermeidlichen "Zerstörung der Felsvegetation" durch das Klettern darf man heute aus dem inzwischen vorliegenden Schutzwürdigkeitsgutachten zitieren:
Ein Ortstermin wäre vielleicht doch gar nicht schlecht gewesen - rein retrospektiv gesehen. Es wäre zumindest für Frau Aichmüller eine gute Gelegenheit gewesen, ihre Kenntnis der Materie etwas zu vertiefen. |